Man müsste Klavierspielen können...

stattdessen wird ein 'Kulturentwicklungsplan' geschrieben
und anschließend über Etatkürzungen debattiert.
Museumsschließung, 20% Kürzung, weniger für die Kunst.
Weniger von wenig gleich: Nichts. Köln bleibt Köln.

Samstag, 23. Januar 2010

Mit Sicherheit

Die Sicherheitsindustrie hat viel investiert. Man ließ berichten über Terroristen, die überall und immer durchschlüpfen können, überall auftauchen und alles an Bomben und Waffen am Körper verstecken können. Die Nacktscanner-Hersteller haben einen besonderen Werbeträger auf die Reise geschickt. Ein ganzer Ganzkörper-Afrikaner mit samt Sprengstoff wurde in ein Flugzeug eingeschleust, ein Mann, der auf allen Sicherheitslisten stand und dessen Vater im fernen Afrika schon an alle Geheimdienste der Welt schrieb: Vorsicht, mein Sohn ist Terrorist. Der Sohn saß trotzdem lustig im Flugzeug und wurde erst von Mitreisenden überwältigt. Die Nacktscanner wurden aber immer noch nicht eingeführt oder verkauft, die Bedenkenträger wollten nicht verstummen.

Also nächster Werbeträger am Münchner Flughafen: ein Reisender, ein Laptop, der Alarm auslöst. Hektik, Sperrung, Sicherheitsalarm. Bundespolizei ist erst 10 Minuten später am Ort, eine Mitarbeiterin schaut gerade einmal nicht hin - und schon kann der geheimnisvolle Gast während des Sturms, in dessen Auge er zur Überprüfung (angezogen) stehen bleiben soll, seinen Laptop seelenruhig zurück nehmen, in der Menge verschwinden und später wieder an einer Absperrung stehen. Dass nach ihm gesucht wird, weiß er nicht. Dass er derjenige ist, nach dem gesucht wird, weiß auch niemand. Keiner der Sicherheitsleute findet das heraus. Es gibt einfach zu viele intelligente Systeme. Und ein neues soll schon wieder eingeführt werden.
Ein paar Tage später wird nur noch über den Nacktscanner berichtet und beraten. Im Sommer kann er an deutschen Flughäfen schon eingesetzt werden. Die Gegner sind endlich mundtot. Auch über freizügigere Weiterleitung von Daten für die Rasterfahndung (z.B. Kontonummer) wird nicht mehr gemeckert. Also: Geht doch.

Ein gutes System. Die Pharma-Industrie hatte schon Ende letzten Jahres erfolgreich den Verkauf eines Impfstoffes mit einer Horrorkampagne zur so genannten Schweinegrippe-Pandemie durch die BILD-Zeitung durchgesetzt.
Und Lidl, Kaufland, Siemens, Bayern München konnten während einer Spendengala im ZDF mit öffentlich überreichten Schecks für Erdbebenopfer ihr ramponiertes Image (Gier, Korruption, Ausbeutung und Überwachung) erfolgreich auf MORAL umstellen.
Gute Werbung zur besten Sendezeit durch BILD und Haribo-Gottschalk. Danke Haiti.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen