"Ihr müsst ihnen nur in die Fresse schauen", sagte 1967 der damalige regierende Bürgermeister von Berlin Schütz, kniff die grauen Augen hinter den dicken Gläsern zusammen und meinte die Außerparlamentarische Opposition. Hasserfüllte Gesichter in grauen Mänteln umringten bald darauf einen Mann, der Rudi Dutschke vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund ähnlich sah. Die Menge war kurz davor den Mann zu lynchen.
Wenig später fielen Schüsse auf Dutschke.
Den grauen Mänteln hätte man zurufen können: "Geht doch nach drüben". In der DDR hätten sie sich wohl gefühlt. Und dort hatten die grauen Mäntel noch mehr Macht. Sie standen direkt hinter denkenden Menschen und beobachteten jeden Schritt.
Im Westen prügelten Polizisten dem Schah von Persien den Weg frei. Mit ihnen prügelten auch die grauen Jacken des iranischen Geheimdienstes. Ein Grünmantel, ein Polizist, der außerdem Stasi-Agent war, erschoss einen Studenten in einem Hinterhof.
Braunhemden saßen in der Regierung. Viele Nazi-Verbrecher fanden Unterschlupf in Argentinien.
In Rumänien wurden denkende Menschen verfolgt, gefoltert, eingesperrt. Ein Putsch 1989 zwang die grauen Mäntel des Geheimdienstes zur Flucht nach Deutschland, wo sie ihre Kollegen von der Stasi schon erwarteten. In Deutschland war die Mauer gefallen, die Demokratie auf dem Weg erwachsen zu werden, es hatte sich viel verändert, aber die grauen Mäntel behielten ihre Freiheit.
Hertha Müller, Literatur-Nobelpreisträgerin, sagt in einem Fernsehmagazin: "Deutschland ist ein gemütliches Reservat für Securitate-Spitzel". Die grauen Mäntel sitzen unter uns.
Das sollten wir wissen.
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